Heute durchzieht ein ganzes Netz ausgeschilderter Jakobswege den Westen Europas. Diese beginnen nicht erst in Spanien. Auch in Deutschland, Italien, der Schweiz, und in Frankreich gibt es viele dieser alten Pilgerrouten. Ziel aller Wege ist die galicische Stadt Santiago de Compostela im Nordwesten Spaniens. Hier befinden sich in einem silbernen Schrein in der Kathedrale angeblich sterbliche Überreste des Apostels Jakobus.
Die Grabstätte des Heiligen Jakobus gilt nach Jerusalem und Rom als eines der Hauptziele für christliche Pilger. Die Basis für den Pilgerweg bildet die seit dem 7. Jahrhundert überlieferte Geschichte, dass der Apostel Jakobus auf der iberischen Halbinsel missionarisch tätig gewesen sein soll. Die Legende besagt, dass der kopflose Leichnam des Apostels nach dessen Hinrichtung auf einem Schiff ohne Besatzung den Weg von Jerusalem nach Nordspanien gefunden haben soll. Im Landesinneren, an der Stelle der heutigen Kathedrale soll dieser dann beigesetzt worden sein. Über die Jahrhunderte geriet das Grab in Vergessenheit. Nach der Wiederentdeckung im 9. Jahrhundert begann der Aufstieg des Jakobus zum Nationalheiligen, Soldaten Christi und Maurenbezwinger.