Mittwoch, 9. Mai 2018: Sahagún – Calzadilla de los Hermanillos (14,3 km)
Ich habe einigermaßen gut geschlafen, starte erst nach acht Uhr und bin offensichtlich der Letzte, der die Herberge verlässt. Hier gibt es allerdings keinerlei Verpflegung, so dass ich in einer Bar an der Plaza Mayor mein übliches Pilgerfrühstück aus Orangensaft, Napolitana (eine Art Schokocroissant) und natürlich café con leche bestelle. Bei herrlichem Sonnenschein verlasse ich diese auf mich irgendwie merkwürdig wirkende Stadt.
Heute ist es nur eine kurze Etappe. Neben der Straße verläuft der Jakobsweg weiter nach Westen. Nach fünf Kilometern zweigt eine Alternativroute ab, die am nächsten Tag bei Reliegos wieder mit der anderen Route zusammenkommt. Die Alternative ist definitiv die bessere Wahl, da ich sonst für zwei Tage nur an der Straße entlanglaufen müsste; darauf habe ich keine Lust. Außerdem gibt es in Calzadilla de los Hermanillos eine super Herberge, auf die ich mich schon freue.
In Calzada del Coto lege ich eine Arbeitspause ein. Bei café con leche sitze ich im Halbschatten und arbeite. Es stören hier nur die Kunden, die mit dem Auto oder LKW angerauscht kommen, den Motor laufen lassen und einige Minuten später wieder weiterziehen. Ich versuche einfach, das zu ignorieren. Nach anderthalb Stunden mache ich mich wieder auf den Jakobsweg, der jetzt mal wieder dem Verlauf der alten Römerstraße von Bordeaux nach Astorga folgt. Vorher stehe ich aber vor einem interessanten Wegweiser, der wie aus dem Leben gegriffen scheint: Keine klare Aussage. Einfach eine Entscheidung treffen und los!