Dienstag, 8. Mai 2018: Calzadilla de la Queza – Sahagún (21,7 km)
Ich habe prima geschlafen und bin um kurz vor acht beim Frühstück mit Eyleen und Michael. Wir sind schon wieder die Letzten. Warum machen sich denn viele andere Pilger so einen entsetzlichen Stress und verlassen die Herbergen teilweise schon vor sechs Uhr – da ist es noch dunkel, und ein Frühstück gibt es auch noch nicht? Gut, sollen die das machen, aber bitte leise!
Heute führt der Jakobsweg wieder häufig an der Straße entlang, eine alternative Route gibt es nicht. Auf dem Weg nach Ledigos entdecke ich eine Liebeserklärung an eine Lea und hoffe, dass die Angebetete diese wahrgenommen hat. Zur Kaffeepause trifft auch das Camino-Pärchen Eileen und Michael ein, und endlich machen wir ein Selfie zusammen. Die beiden laufen gemütlicher als ich, aber wir sehen uns sicher irgendwann wieder.
In Moratinos lege ich eine längere Mittagspause und verzehre ein Bocadillo; heute habe ich einfach Appetit. Von hier sind es noch zehn Kilometer ohne größere Höhenunterschiede bis nach Sahagún; irgendwie klingt der Name in meinen Ohren seltsam unspanisch, fast schon fernöstlich. Während ich neben der Nationalstraße auf schnurgeradem Weg der Stadt zustrebe, hat sich der Himmel im Nordwesten bereits verdunkelt – hoffentlich komme ich noch trocken in meine Herberge. Heute habe ich wieder ein Einzelzimmer. 25 Euro ist mir dieser Luxus wert, auf diesem Camino habe ich schließlich schon oft genug miserabel geschlafen.