Montag, 7. Mai 2018: Carrión de los Condes – Calzadilla de la Queza (17,6 km)
Ich muss schon wieder meckern, aber das Bett in diesem Sterne-Bunker war eine Zumutung; schlechter als in jeder bisherigen Herberge. Bei jedem meiner Atemzüge quietscht das Ding fürchterlich. Irgendwann stehe ich auf und hole meine Ohrstöpsel aus dem Rucksack, obwohl ich gedacht hatte, heute mal darauf verzichten zu können.
Die Wäsche ist trocken, ich packe alles ein und nehme den Rucksack gleich mit zum Frühstück, welches hier erst ab acht Uhr serviert wird. Die Auswahl ist bescheiden und die Servicekraft, welche die Gäste gekonnt ignoriert, ist offensichtlich mit einer Art Inventur beschäftigt. Akribisch werden Tassen, Teller, Butterportionen und anderes gezählt und das Ergebnis notiert. In Burgos habe ich im Hotel deutlich weniger bezahlt und das Buffet war dort wirklich reichhaltig. Dieses Etablissement ist nicht zu empfehlen.
Ich habe eine Extraflasche Wasser dabei, um die lange und versorgungslose Strecke gut zu bewerkstelligen. Es ist wieder sonnig und auch um halb neun noch recht frisch in kurzen Hosen. Nach der Tankstelle am Ortsausgang geht es auf einer Straße circa fünf Kilometer mit der Sonne im Rücken nach Westen. Dann beginnt die berühmte und in meinen Augen übermäßig berüchtigte Strecke auf einem fast weißen Schotterweg. Es gibt hier kaum schattenspendende Bäume; im Sommer ist es sicherlich eine Qual, hier durch die Gluthitze der Meseta zu laufen. Heute aber sind die Temperaturen angenehm, und ich genieße die Ruhe, welche diese eintönige Landschaft ausstrahlt.