Sonntag, 6. Mai 2018: Boadillo del Camino – Carrión de los Condes (27,2 km)
Nach einer guten Nacht frühstücke ich in der Herberge, bevor ich mich auf den Weg mache. Heute will ich ein paar Kilometer gutmachen, nach der superkurzen Frustetappe von vorgestern. Auf dem schönen Weg an einem Kanal entlang treffe ich wieder auf eines der Camino-Pärchen, Eileen und Michael. In Fromista genießen wir gemeinsam ein zweites Frühstück.
Direkt um die Ecke unseres Cafés steht die fast zu perfekt restaurierte romanische Kirche St. Martín. Sie gehörte zu einem im elften Jahrhundert gegründeten und später dem Kloster San Zoilo in Carrión de los Condes unterstellten Kloster, dessen einzigen Überrest die Kirche San Martín darstellt. Sie ist eine der wichtigsten romanischen Kirchen am Jakobsweg. Nicht nur die Kapitelle im Inneren des Gotteshauses, sondern auch die unzähligen Konsolenfiguren an den Sparren unter den Dachüberständen faszinieren: Neben Pflanzen, Tieren, Fabelwesen und Menschen befinden sich auch einige erotische Darstellungen darunter.
Von Fromista laufe ich ohne Pause am Bach bis Villalcázar. Der Weg führt wieder über lange gerade Feldwege und später an einem Bach entlang, wo Baumreihen für etwas Schatten sorgen. Im Dorf treffe ich auf den bronzenen Pilger Pablo Payo, bevor es an der Straße entlang nach Carrión de los Condes geht. Dort angekommen verbringe ich die späte Mittagspause mit Rainer, einem Pilger aus Fleisch und Blut. Hier auf dem Hauptplatz herrscht reges Treiben, die ganze Kleinstadt scheint an diesem Sonntag auf den Beinen zu sein.