Donnerstag, 3. Mai 2018: Burgos – Hornillos del Camino (20,8 km)
Heute Morgen bin ich bereits vor sieben mit dem Laptop bewaffnet im Frühstücksraum des Hotels. Es ist noch dunkel, aber die Kaffeemaschine funktioniert schon. Ich suche mir den Tisch mit dem besten Blick auf die gotische Kathedrale aus und starte mein Arbeitsfrühstück mit einem café con leche. Hier sitze ich aber auch auf dem Präsentierteller, denn der Jakobsweg führt direkt an meinem Panoramafenster vorbei. Es ist mir egal, was die anderen Pilger von mir denken.
Nachdem die Vorbereitungen für die heutige Telefonkonferenz beendet sind, geht es um halb neun los. Ich bin wieder auf meinem Zimmer. Bei guter Telefon- und Internetverbindung geht die Arbeit auch inhaltlich zügig voran, so dass ich das Hotel bereits gegen elf Uhr verlassen kann. Nach der Überquerung des Flusses Arlanzón laufe ich durch einen kleinen Park, der wohl bereits zur Universität gehört. Das Wetter ist trüb aber trocken – hoffentlich bleibt das so. Durch eine Vorstadt, die komplett auf dem Reißbrett entstanden zu sein scheint, geht es immer Richtung Westen. Es ist nicht wirklich schön hier, aber wenigstens führt der hiesige Jakobsweg nicht durch Industriegebiete oder direkt auf beziehungsweise an Straßen entlang.
Nach gut sechs Kilometern und einer Bahnunterführung ändert sich das dann. Einem Schild nach zu schließen befinde ich mich hier an einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt des Landes. An dieser Stelle treffen sich drei Autobahnen und zwei Nationalstraßen. Die Jakobspilger werden im Zickzack durch das Straßengewirr geführt. Ich sehe kaum andere Pilger, da die meisten mindestens eine Nacht in Burgos verbringen und die Stadt bereits in den frühen Morgenstunden verlassen haben. Nachdem erneut der Arlanzón überquert ist, laufe ich neben der N-120 nach Tardajos, wo es Zeit für eine kleine Mittagspause wird.