Dienstag, 1. Mai 2018: Atapuerca – Burgos (20,2 km)
Um sechs Uhr bin ich froh, dass diese Nacht vorüber ist. Es war stickig und heiß. Gefühlt habe ich kaum geschlafen. In meinem Schlafsack habe ich mich gefühlt wie ein Braten in einer Bratfolie: geschmort im eigenen Saft. Am Fenster und sogar an der Haustüre läuft das Wasser herunter – ekelig! Beim Verlassen der Herberge knirscht das gefrorene Gras unter meinen Füßen.
Als um sieben Uhr das kleine Café öffnet, bin ich bereits zur Stelle und froh darüber, rechtzeitig hier zu sein. Wenige Minuten später herrscht hier Massenandrang. Ich sitze still in meinem Eckchen und frühstücke zusammen mit Taylor. Es ist noch immer sehr kalt, als wir uns auf den Weg machen. Zügigen Schrittes laufe ich den Berg hinauf und lasse Taylor hinter mir. Von hier oben habe ich einen schönen Ausblick auf Burgos, mein heutiges Tagesziel.
Von 1.076 Metern führt der Jakobsweg jetzt wieder bergab. Ab dem Dörfchen Villaval mit seiner verfallenen Kirche geht es fast eben bis nach Burgos. Es liegen noch ca. zweieinhalb Stunden Fußmarsch vor mir, und ich mache eine Kaffeepause in Orbaneja Riopico. Das WLAN-Passwort ist noch immer dasselbe wie vor vier Jahren. Weiter geht es am Flugplatz vorbei nach Castañares, einem Vorort von Burgos. Ich entscheide mich für die geringfügig längere aber deutlich schönere Variante am Fluss entlang. Das Wetter ist sonnig aber nicht sonderlich warm. Das reicht aber, um erstaunlich viele Menschen in den kleinen Park zu locken, welcher sich entlang des Ufers erstreckt.