Montag, 30. April 2018: Villafranca Montes de Oca – Atapuerca (18,9 km)
Ich habe gut geschlafen in meiner Kammer unter dem Dach. Ab und zu habe ich den Regen gehört und mich gefreut, in einem trockenen Bett zu liegen. Am Morgen ist der Himmel stark bewölkt, aber es regnet nicht. Beim Frühstück in der Bar eines Hotels treffe ich auch Diana, Dirk und Roland wieder. Die drei machen den Jakobsweg ganz entspannt und nehmen zwischendurch auch mal den Bus.
Direkt zum Anfang der heutigen Etappe geht es bergauf. Der Weg ist trotz des Regens der Nacht gut zu gehen und weitgehend trocken. Bis auf 1.075 Meter steigt er an, um dann, von einem kleinen Tal abgesehen, weitgehend eben zu verlaufen. Es sind die „Montes de Oca“, was mit Gänseberge übersetzt werden könnte, die ich heute durchquere. Dabei gibt es hier gar keine Gänse. Der Name kommt von einer alten römischen Siedlung namens Auca, die sich in der Nähe befunden hat. Trotzdem taucht gerade hier das Gänsespiel „Juego de la oca“ an jeder Ecke auf. Es gilt als eines der ältesten und am weitesten verbreiteten Brettspiele Europas sowie als Prototyp vieler moderner Würfel- und Laufspiele.
In San Juan de Ortega mache ich eine kleine Pause, bevor es weitergeht nach Agés, wo ich schon wieder raste. Es ist grade 12 Uhr; ich habe viel Zeit. In dieser kleinen Bar war ich bereits vor vier Jahren und bin erneut begeistert von dem Haus, der gemütlichen Atmosphäre und dem kleinen Laden. Bis Atapuerca, einem kleinen Ort, in dessen Nähe 1994 hunderte urmenschlicher Knochen entdeckt wurden, sind es nur noch zwei Kilometer. Mich zieht es allerdings mehr zur Herberge als zur Ausgrabungsstätte. Taylor ist bereits hier und wir beschließen, gemeinsam einen Kaffee zu trinken, da die Albergue erst um 13 Uhr öffnet.