Montag, 23. April 2018: Estella – Los Arcos (22,1 km)
In meiner Höhle habe ich hervorragend geschlafen. Die Dame, die das Frühstück hätte vorbereiten sollen, hat wohl verschlafen. So ist heute Morgen alles etwas improvisiert. Wenigstens ist der Kaffee wieder prima, und auch Toast mit Marmelade ist gut für die Stärkung. Beim Verlassen der Stadt ist wieder höchste Aufmerksamkeit geboten. Hier hätte ich mich beim letzten Camino fast verlaufen. Aber diesmal bin ich auf dem richtigen Weg nach Irache. Hier befindet sich offensichtlich ein in amerikanischen und koreanischen Pilgerführern viel gepriesenes Highlight des Caminos, der Weinbrunnen.
Tatsächlich fließt aus einem Zapfhahn frisches Wasser und aus dem anderen Rotwein. 100 Liter täglich stellt die Kellerei den Pilgern kostenfrei zur Verfügung. Mir ist hier zu viel Rummel; auch brauche ich morgens um kurz nach acht noch keinen vergorenen Rebensaft. Also geht’s vorbei am Kloster Richtung Azqueta, wo vor einer kleinen Bar wieder reger Pilgerandrang herrscht. Hier kann ich während einer Kaffeepause eine Flasche meines Doppelpacks Sonnencreme an Christina verkaufen. So fügt sich hier häufig alles irgendwie ineinander. Die Fragen nach dem weiteren Verlauf des Weges beantworte ich mit dem Verweis auf mein unzuverlässiges Gedächtnis heute nicht.
Der Aufstieg nach Villamayor de Monjardín ist nicht schwer, obwohl die Sonne schon ihr Bestes gibt. Hier besuche ich nochmals die herrlich schlichte romanische Kirche, welcher später ein barocker Glockenturm hinzugefügt wird. Von hier geht es auf breiten Pilgerpfaden immer leicht bergab nach Los Arcos. Hier gönne ich mir für 18 Euro inklusive Frühstück in einer Herberge ein halbes Zweibettzimmer, welches ich letztendlich alleine bewohnen werde. Nach der obligatorischen Dusche laufe ich zurück zur österreichischen Herberge, wo ich ein herrliches Franziskaner aus einem Weißbierglas genieße. Zusammen mit Werner, der bereits viele Caminos gelaufen ist, trinke ich hier ein zweites Glas.