Montag, 16. April 2018: Navarrenx – Aroue (19,5 km)
Ob ich in der vergangenen Nacht geschnarcht habe, weiß ich nicht. Meine beiden Zimmergenossinnen wünschen mir einen guten Morgen und reden noch mit mir. Geschlafen habe ich tatsächlich sehr gut, obwohl ich – nicht zuletzt wegen des Weingenusses am Vorabend – keine Schmerztablette genommen habe. Das Knie spüre ich kaum, weshalb ich auch jetzt auf die Chemiekeule verzichte.
In der Nacht hat es stark geregnet, und auch jetzt ist es noch stark bewölkt und der Himmel weint. Das kurze Stück bis zur einzigen geöffneten Bar schaffe ich aber auch ohne Regencape. Ich bin einer der ersten Gäste und bestelle einen Kaffee. Frühstück wird hier nicht angeboten, aber ich bekomme dennoch einige Stücke Baguette mit Butter; ich muss wohl sehr hungrig aussehen. Zwei Tassen Kaffee später mache ich mich mit Cape auf den nassen Weg. Es ist inzwischen schon elf Uhr.
Beim Verlassen des Dorfes nutze ich die Gelegenheit, die gewaltigen Befestigungsanlagen zu bestaunen. Die fünfeckige Dachkonstruktion des Torhauses ist schon etwas Besonderes. Über eine Brücke, die mit drei Bögen den Gave d’Oloron überspannt, verlasse ich Navarrenx. Bevor ich mich auf den Camino mache, kaufe ich in einem etwas abseits gelegenen Supermarkt noch ein. Heute werde ich kaum noch Gelegenheit dazu haben, denn es ist Montag. Ob es heute Abend etwas zu Essen gibt, ist auch noch nicht sicher.