Freitag, 13. April 2018: Aire-sur-l’Adour – Arzacq-Arraziguet (31,3 km)
Geschlafen habe ich wie üblich und ohne Knieschmerzen. Gestern Abend kam noch ein Japaner namens Yossi (ob man das so schreibt, weiß ich nicht) in die Herberge von Isabelle und Alejandro. Er ist von Eauze hierhergelaufen, also fast 50 Kilometer. Er empfindet es in den Herbergen genauso kalt wie ich und schläft in einem schwarzen Daunenanzug, in dem er aussieht wie ein kleines Michelin-Männchen, nur eben in dunkel.
Das Wetter sieht okay aus; Hauptsache es bleibt trocken. Noch im Ort geht es bergauf. Die Abteikirche Ste-Quitterie, deren romanischer Ursprung im Inneren noch gut erkennbar sein soll, ist leider verschlossen. So bleibt nur, das gotische Tympanon über dem Portal zu bestaunen. In den Wirren irgendwelcher Kriege oder Revolutionen wurden, wie in Moissac, auch hier die Köpfe und Gesichter der Figuren zerstört. Ich hätte gerne noch aus der hier entspringenden Quelle Wasser mitgenommen, welchem heilende Wirkung bei Geisteskrankheiten nachgesagt wird. Man kann ja nie wissen…
Zügigen Schrittes laufe ich zuerst an der Straße, dann auf einem breiten und offensichtlich frisch befestigten Wanderweg hinab zu einem Stausee. Hier ist außer dem Wandern auf den Wegen, ggf. mit angeleinten Hunden, alles verboten. Hier überhole ich auch Nicole aus Neukaledonien und ihre Schweizer Freundin. Nach der Unterquerung der Autobahn verläuft der Jakobsweg vorbei an Weizenfeldern und weiten Brachflächen, auf denen wohl im vergangenen Jahr Mais angebaut wurde. Falls ich den Bauern, welcher die zwanzigste Fuhre Mist an den Rand eines solchen Ackers kippt, richtig verstanden habe, ist es für die Maissaat noch zu nass.