Dienstag, 10. April 2018: Montréal – Eauze (17,9 km)
Um zwei und um drei Uhr hat es noch geregnet, aber als ich heute morgen aus dem Fenster sehe, ist es nur leicht bewölkt, sogar die Sonne scheint. Beim Frühstück kann ich beim Blick aus dem Fenster Richtung Süden deutlich die schneebedeckten Berge der Zentralpyrenäen erkennen. Das sieht fantastisch aus. Wenn alles nach Plan verläuft, bin ich in neun Tagen am Fuße der Bergkette, allerdings weiter im Westen, wo die Gipfel nicht ganz so hoch und hoffentlich nicht mehr schneebedeckt sind.
Beim Verlassen von Montréal habe ich leichte Schwierigkeiten, den Weg zu finden. Schon mehrmals hatte ich diese Orientierungsprobleme, habe links und rechts verwechselt und mich weder auf der Karte noch in der Realität wirklich zurecht gefunden. Liegt das am Alter? Schließlich bin ich auf dem Jakobsweg und laufe auf fast ebenen und erstaunlich gut zu gehenden Wegen zunächst nach Süden, um dann die südwestliche Richtung einzuschlagen.
In der Nacht hat es offensichtlich viel geregnet. So wie es auch in den vergangenen Monaten fast nur geregnet haben soll. Die Menschen hier verfluchen bereits das vom Himmel kommende Wasser. Die Bäche sind nochmals angeschwollen, und das Wasser steht häufig auch auf Wegen und Wiesen. Manchmal ist keine auch nur halbwegs trockene Stelle zu finden, aber heute ist es weitgehend okay. Ich komme an mehreren total überschwemmten Äckern vorbei. Apropos, ich sehe nur noch wenige Weideflächen, und die Rebflächen nehmen jetzt deutlich zu. Waren gestern und erst recht vorgestern nur selten Weinstöcke zu sehen, häuft sich ihre Zahl jetzt merklich.