Samstag, 7. April 2018: Saint Antoine – Lectoure (23,9 km)
Ich habe herrlich geschlafen in meinem schmalen Bett im eigenen Haus. Außerdem ist die ganze Wäsche sauber. Wundervoll! Auch das Frühstück ist prima und stilvoll serviert. Ich probiere jede der selbstgemachten Konfitüren. Auf dem Jakobsweg durch Frankreich bin ich inzwischen zum Marmeladenesser geworden. Das will ich daheim auch mal ausprobieren. Um halb neun machen sich alle Pilger auf den Weg. Vorher knipse ich noch das fast schon obligatorische Selfie mit Rose-Anne, Christiane und Nicole, Renaud, Michel und mir.
Der Himmel ist bewölkt, und die Sonne zeigt sich noch nicht. Regen ist auch nicht angesagt, nur Wind. Die erste Stunde ist von der schnellen Luft nichts zu spüren, dafür bläst es dann stärker als je zuvor. Meinen Hut halte ich vor der Brust fest, aufsetzen ist unmöglich. Nach stetem Auf und Ab erreiche ich das Dörfchen Miradoux: Auf einer Anhöhe gelegen stürmt es hier noch stärker, und als ich das einzige geöffnete Lokal betrete, fliegen gleich mehrere Papiersets durch den Raum.
Da fällt mir ein, dass ich gestern nicht vom in rosa und azurblau gehaltenen Innenraum der Kirche von Saint Antoine berichtet habe. Die Decken der beiden Seitenkapellen sowie des Altarraums erstrahlen in einem kräftigen Blauton. Die Wände sind in rosa getaucht, und die gotischen Bögen sowie Pfeiler der von außen unscheinbar wirkenden Kirche sind mit geometrischen und floralen Mustern verziert. Nur der orientalisch anmutende Eingang lässt von außen Besonderes vermuten.