Dienstag, 3. April 2018: Cahors – Montcuq (34,2 km)
Ich bin allein in der Pilgerherberge zum Grünen Schmetterling in Cahors und habe einigermaßen gut geschlafen. Für das Frühstück steht alles bereit, auch die Kaffeemaschine ist bereits geladen. Das, was dort rauskommt, schmeckt allerdings scheußlich, und so mache ich direkt in Cahors in einem Bistro die erste Pause und genieße einen richtigen Kaffee. Meine Versuche, eine Bleibe in oder vor Montcuq zu finden, gestalten sich schwierig. Entweder ich erreiche niemanden oder die Herberge ist besetzt. Wie kann das sein: ich treffe kaum auf Pilger oder andere Wanderer und die Herbergen sind besetzt?
In der noch kaum besuchten, kleinen Markthalle kaufe ich eine Banane und ein Baguette als Wegzehrung. Käse, Schinken und Wurst habe ich ja noch. Außerdem trage ich seit zwei Tagen drei kleine Dosen Thunfisch in Öl mit mir rum; habe in Cajarc viel zu viel eingekauft. Mein Weg aus der Stadt führt mich zunächst zur und dann über die bekannte Brücke „Pont Valentré“, dem Wahrzeichen von Cahors.
Anfang des 14. Jahrhunderts wurde mit dem Bau der Pont Valentré begonnen. Das Vorhaben zog sich über 50 Jahre hin. Mit mehreren Fallgittern versehen war es möglich, ungebetene Stadtbesucher von Cahors fernzuhalten. Beim Durchschreiten des dritten Turmes frage ich mich, ob der Jakobsweg links oder rechts der Steilwand, welche mächtig und grau vor mir aufragt, entlangführt. Meine Augen weiten sich vor Entsetzen, als ich sehe, dass der schmale und mit unzähligen Stufen versehene Pfad direkt an der Klippe empor verläuft. Ohne Geländer oder andere Sicherung ist das für einen nicht schwindelfreien Menschen mit mäßigem Gleichgewichtssinn eine größere Herausforderung.
Nachdem der Aufstieg gemeistert und der Ausblick fotografisch festgehalten ist, geht es auch sogleich über die „Straße des rollenden Steines“ wieder bergab. Sonne und leichte Bewölkung wechseln sich ab, und ich laufe durch ein Trockental und anschließend wieder bergauf. Pilger sehe ich keine. In der Bar von Gilbert in Labastide-Marnhac mache ich eine kurze Kaffeepause, bevor der Weg wieder ruft. Über zehn Kilometer gibt es jetzt kaum nennenswerte Höhenunterschiede, auch die Landschaft bietet wenig Abwechslung. An einem Rastplatz nutze ich die Gelegenheit, im Sitzen mit Tisch mein frisches Baguette mit reichlich Schinken und Ziegenkäse zu verzehren.