Montag, 2. April 2018: Bach – Cahors (28,0 km)
Ich habe prima geschlafen in meinem Einzelzimmer mit privater Trockentoilette auf dem Hof – musste das Ding ja in der Nacht nicht benutzen. Um halb acht – ich habe bereits fast einen ganzen Blogartikel geschrieben – frühstücke ich gemeinsam mit Cathy. Sie hat heute einen längeren Ausritt vor, um das Pferd einer Freundin zu ihr nach Hause zu bringen und war deshalb auch schon früh auf den Beinen.
Von meiner Herberge aus laufe ich zunächst links und dann scharf rechts. Von da an geht es gefühlt immer nur geradeaus auf gut zu laufenden Wegen. Heute habe ich das Outfit gewechselt und laufe jetzt in der dünneren, beigen Sommerhose. Auch obenrum ist Sommer befohlen, aber zunächst brauche ich noch die Jacke, die ich irgendwann später ablegen werde. Das Wetter ist wundervoll und ich genieße die Aussicht auf Wärme am Nachmittag.
Zunächst laufe ich wieder zwischen teilweise neu errichteten Trockenmauern. Diese werden entlang des Jakobsweges von einer Initiative Freiwilliger mit dem Namen „Verein der Tausend Hände“ in mühevoller Handarbeit ausgebessert und neu errichtet, jedes Jahr in einem anderen Abschnitt. Hinter den steinernen Abtrennungen wechseln sich mit Steinen übersäte, magere Weideflächen mit lichtem Laubwald ab. Die Eichen werden auf dem kargen und trockenen Boden kaum höher als sechs bis zehn Meter, und auch die Stämme haben an Umfang nichts mit meinem Bild einer dicken und hochgewachsenen Eiche zu tun.
In Gedanken versunken trabe ich weiter, durchquere kleine Täler ohne Fluss, um anschließend wieder auf den Rücken eines Hügels aufzusteigen. Menschliche Ansiedlungen sind nur in der Ferne zu entdecken. Nach der Überquerung einer Autobahn mache ich vor dem letzten Aufstieg eine kleine Rast und verzehre das etwas zähe Baguette von vorgestern mit Hartwurst und Ziegenkäse aus Cajarc. Vor dem Aufbruch verstaue ich jetzt auch die Jacke im Rucksack und laufe kurzärmelig: Sommer!
Auf einer Anhöhe angekommen sehe ich vor mir einen kleinen Jungen mit großem Hund. Als ich näherkomme, dreht sich das Tier um und bleibt stehen. Es steht unbeweglich da und starrt mich an, gibt aber keinen Ton von sich. Als ich nur noch etwa 20 Meter entfernt bin, läuft der schwarze Hund mit braunen Beinen auf mich zu. Mit einem etwas unguten Gefühl in der Magengegend bleibe ich stehen und lasse ihn an mir schnüffeln. Das Tier ist kräftig und flößt Respekt ein. Offensichtlich rieche ich unbedenklich, und Bello trollt sich wieder.