Sonntag, 1. April 2018: Cajarc – Bach (33,1 km)
Es ist noch finster, und die Sterne funkeln am klaren Himmel, als ich um viertel vor sieben aus dem Fenster sehe. Wenig später – ich decke gerade für alle vier Herbergsbewohner den Frühstückstisch – zeigt sich beim Blick nach draußen ein ganz anderes Bild. Nebelschwaden ziehen vom Fluss herauf und hüllen das Tal und die steilen dunkelgrauen Felsen des früheren Prallhangs in einen milchigen Schleier. Der Verlauf des Lot hat sich aber geändert; jetzt fließt der Fluss relativ gerade südlich des in der alten Flussschleife liegenden Dorfes vorbei Richtung Bordeaux.
Ich verlasse das Haus um viertel nach acht und laufe durch das Dorf, überquere die Bahnlinie von Capdenac nach Cahors und schließlich auch den Fluss. Nun gilt es, den Steilhang zu erklimmen und anschließend nochmals 200 Höhenmeter zu überwinden. Mehr oder weniger eben folge ich dem ausgeschilderten Jakobsweg, welcher wieder mehrmals deutlich von der in meinem Pilgerführer beschriebenen Strecke abweicht. Auf angenehmen Wald- und Feldwegen laufe ich meist zwischen teilweise stark bemoosten Trockenmauern durch die noch lichten und niedrigen Eichenwälder.
Nur langsam löst sich auch der Nebel auf, und die Sonne kommt durch. Als ich um halb eins das Dorf Limogne-en-Quercy erreiche, staune ich nicht schlecht. In diesem, keine tausend Einwohner zählenden, Dorf herrsch reges Treiben. Es ist Markttag, und die Straße ist beiderseits gesäumt von Obst- und Gemüseständen. Natürlich gibt es auch Backwaren, Eier, Käse, Fleisch und Wurst. Dazu noch Blumen, Körbe, Wein, Honig und andere regionale Erzeugnisse aus heimischer Produktion. Sogar die drei Lokale des Dorfes sind gut besucht, und ich habe Glück, dass gerade ein kleiner Tisch in der Sonne frei wird.