Ich weiß nicht, warum ich eine unruhige Nacht verbracht habe. Zusammen mit Christian genieße ich das Frühstück mit selbstgemachter marokkanischer Marmelade, Kuchen und Baguette. Marie ist mit Mustafa, einem sehr freundlichen Marokkaner verheiratet. Beide Töchter (eineinhalb und drei Jahre alt) sind bereits auf den Beinen oder besser gesagt, auf allen vieren. Jacques hat die Herberge sehr früh verlassen, und ich frage mich, ob er mit einer Taschen- oder Stirnlampe läuft. Es wird ja jetzt um halb acht erst langsam hell.
Gegen acht Uhr verlasse ich alleine das Haus, verspüre aber noch nicht den Drang, zu laufen. Im Ort herrscht in der nach allen Seiten offenen Markthalle bereits reges Treiben. Überall wird frische Ware feilgeboten, auch Fisch und sogar Austern. Ich setze mich in eines der Cafés am Platz und trinke noch einen Milchkaffee, um Energie für eine lange Etappe zu sammeln. Noch ist das Wetter gut, und langsam steigt die Sonne im Osten empor. Der Himmel in Marschrichtung verheißt allerdings nichts Gutes; er ist grau und dunkel.
Beim Weg aus der Stadt treffe ich in einer kleinen Gasse auf Mathilde. Sie ist gestern Abend angereist und hat ebenfalls in der Klatschmohn-Herberge übernachtet. Sie ist noch unentschlossen, welchen Weg sie einschlagen wird, will aber nicht den ihr schon bekannten GR65 laufen. Zunächst laufen wir aber gemeinsam aus der Stadt heraus. Bereits kurze Zeit später fallen die ersten Tropfen, und wir hüllen uns beide in rote Regencapes.