Dienstag, 20. März 2018: Saint-Côme-d’Olt – Estaing (21,8)
Die Nacht im Einzelzimmer tat gut. Die Nase ist zwar noch nicht frei, aber ich fühle mich wesentlich besser als gestern. Ich nutze nun die geräumige Dusche und fühle mich gleich noch besser. Als ich nach unten gehe, ist niemand im Haus, also kümmere ich mich als erstes um die Wäsche. Fast alles ist trocken geworden; nur Natalias grüne Cordhose ist am Bund noch ein wenig feucht. Nachdem ich meine Sachen gepackt habe und erneut in die Stube komme, ist Jean wieder da und hat das Frühstück vorbereitet. Er verabschiedet sich, um die Enkel zur Schule zu fahren, ist aber um neun Uhr wieder da. Ich bin immer wieder erstaunt darüber, mit welcher Offenheit und mit welchem Vertrauen ich hier empfangen werde.
Nach seiner Rückkehr unterhalten wir uns ein wenig und warten auf die Prinzessin. Als Natalia eintrifft, stellt sie entsetzt fest, dass ihre Kleidung heute eine andere Farbe hat als gestern. Alles ist gräulicher. An meinen Sachen bemerke ich erst beim zweiten Hinsehen eine leichte Farbänderung. Wer weiß, wie lange Jean die Maschine nicht mehr benutzt hat. Im Hintergrund läuft noch immer keltische Musik. Wenig später dreht Jean die Lautstärke hoch und wir beginnen zu tanzen. Es dauert nicht lange und auch ich habe die Gedanken an einen baldigen Aufbruch beiseitegeschoben. Es macht einfach Spaß, so den Tag zu beginnen. Bald geraten wir ins Schwitzen und entledigen uns einer Kleidungsschicht. Wir bekommen Besuch von einem Freund von Jean mit seinem Hund. Beide tanzen sofort mit zum Song „Fee Ra Huri“ von Omnia. Diese Spontaneität ist mir ziemlich fremd, aber ich genieße es.