Montag, 19. März 2018: Saint-Chély-d’Aubrac – Saint-Côme-d’Olt (19,4 km)
Ich habe schlecht geschlafen. Die Nase ist verstopft, und ich musste zweimal auf die (Trocken-)Toilette: ausgerechtet hier, mit der steilen Treppe und den knarrenden Dielenböden! Normalerweise habe ich dieses Bedürfnis nachts nicht. An das übersichtliche französische Frühstück habe ich mich mittlerweile gewöhnt. Hier gibt es keine Croissants, dafür leckeres selbstgebackenes Brot und Marmelade aus eigener Herstellung.
Als letzte machen sich Natalia, Michel und ich auf den Weg nach Saint Chély und werden dort von Nicolas und Simon eingeholt. Wir waren wohl doch nicht die Letzten. Nach der alten Brücke führt der Jakobsweg leicht bergauf um dann zunächst langsam, später steiler nach Saint-Côme-d’Olt abzufallen. Die Sonne lacht, aber irgendwie fällt mir das Laufen schwer – außer mir läuft auch meine Nase.
Meine Stimmung ist mies. Heute wird Natalia in Saint Côme übernachten, doch Michel und ich wollen weiter bis Espalion, einer kleinen Stadt am Fluss Lot. Irgendwie habe ich die polnische Französin in mein Herz geschlossen, und der Gedanke, mich heute von Ihr verabschieden zu müssen, schmerzt. So laufe ich meist alleine.
Immer wieder liegen Quarzsteine auf dem Weg, manchmal sind es ganze Quarzadern. Außerdem gibt es hier viele glitzernde Steine. Selbst die Katzen, die wir unterwegs treffen und die erstaunlich zutraulich sind, haben ein Fell, welches mit Glitzerpartikeln übersät ist. Es funkelt wie der nächtliche Sternenhimmel in einer abgelegenen Gegend ohne störende Lichtquellen.