Samstag, 17. März 2018: Lasbros – Nasbinals (19,8 km)
Der Mann von Danielle, unserer Wirtin, hat heute früh das Frühstück vorbereitet. Als Natalia, Michel und ich aus den Betten kriechen, sind die drei Jungs längst aufgebrochen. Wir müssen nur den Wasserkocher und die Kaffeemaschine starten und … schon fliegt die Sicherung raus. Wir behelfen uns mit dem Gasherd und genießen das Frühstück ausschließlich mit dem natürlichen Licht, das aufgrund des Sonnenscheins in ausreichender Menge in die Stube scheint.
Es ist schon wieder halb zehn, als wir aufbrechen. Vorher machen wir noch ein Selfie mit Danielle vor unserer Bleibe von letzter Nacht. Gut gelaunt wandern wir auf dem Jakobsweg Richtung Westen, bis wir nach vier Kilometern auf ca. 1.200 Höhenmetern offensichtlich die Baumgrenze erreicht haben. Hier oben sind die Weiden karg und steinig. Die meist von circa einem Meter hohen Steinwällen gesäumten Wege teilen wir uns häufig mit Rinnsalen oder kleinen Bächen, welche sanft vor sich hinplätschern. Tiere sind zu dieser Jahreszeit hier oben noch nicht auf den Weiden, die mit kleineren und größeren Findlingen übersät sind. Die ganze Gegend wurde offensichtlich über Jahrtausende von den Gletschern der Eiszeiten geschliffen.
Hier oben weht mal wieder ein eisiger Wind, und ich verhülle mein Gesicht, sodass unter der Sonnenbrille nur noch die Nase hervorlugt. Trotzdem hat die triste Gegend etwas Faszinierendes. Selten durchqueren wir eine verlassen scheinende Ansiedlung aus wenigen grauen Steinhäusern, deren Dächer teilweise mit Steinplatten gedeckt sind. Mitten im Nichts überspannt eine ebenfalls graue Steinbrücke mit drei Bögen den Bach Brès, welcher zu einem kleinen Fluss angeschwollen ist. Nach einer kurzen und späten Essenspause erreichen wir Nasbinals und sind erstaunt, dass wir hier auf so viele Menschen treffen.
Im zentral gelegenen Hotel und Restaurant „La Bastide“ lassen wir uns am letzten freien Tisch nieder und wärmen uns mit Heißgetränken auf. Hier treffen wir dann auch auf die „trois jeunes“, Romain, Nicolas und Simon von gestern Abend. Wir verabreden uns zum Aperitif in einer Stunde am selben Ort. Unsere Herberge befindet sich neben einer Veterinärpraxis. Die Räume machen den Eindruck, als ob sie nachträglich von der Praxis mittels einer Mauer abgetrennt wurden. Das große Schaufenster wird von einer Vertikaljalousette verschlossen und auch der Duschbereich ist nur durch einen Vorhang vom Raum abgeteilt. Es wirkt kalt aber die Temperatur ist okay.
Nach dem Apéro im Restaurant entschließen wir uns, hier deftig zu speisen. Die oben abgebildete Versperplatte zur Vorspeise ist für fünf Personen gedacht und bietet neben Schinken, verschiedenen Würsten und Schweinskopfsülze noch weitere Spezialitäten der Region. Nach einem Kalbsragout mit Pilzen genießen wir den Hauptgang mit Aligot, einem Kartoffelbrei mit viel Käse. Nicht nur zur anschließenden Käseauswahl fließt der Rotwein. Das Festessen aus Anlass von Michels 50. Geburtstag schließen wir mit einem leckeren Nachtisch ab und sind erst nach 23 Uhr im Bett.