Mittwoch, 14. März 2018: Monistrol-d’Allier – La Clauze (20,8 km)
Zum ersten Mal auf dieser Pilgerreise habe ich im Schlafsack geschlafen und bin gut erholt. Es ist Mittwoch, und die einzige Bäckerei im Ort hat geschlossen. Es ist Michel sehr peinlich, dass er daran gestern nicht gedacht hat und es somit heute zum Frühstück keine Milch und kein frisches Baguette, sondern nur „pain grillée“, ein doppelt gebackenes Brot gibt. Das ist wie die Hälfte eines Minibaguettes und hart wie Zwieback. Für uns ist es nicht schlimm, und wir erfreuen uns an Honig, Marmelade, frischem Obst, Tee und Kaffee ohne Milch.
Die Verabschiedung ist ebenso herzlich wie die gestrige Begrüßung. Punkt neun Uhr machen Natalia und ich uns auf den Weg Richtung Saugues. Es geht richtig steil nach oben, und ich darf meinen Blick während des Laufens nicht nach rechts ins Tal wenden, um nicht ins Schwanken zu geraten. Direkt am Wegrand fällt das felsige Gelände fast senkrecht ab. Nach der Besteigung der Statue Notre-Dame-de-France vorgestern ist das jetzt die nächste Herausforderung für einen Menschen, der nicht schwindelfrei ist.
Wir kommen an einer in eine Grotte gebaute Kapelle vorbei, welche leider nur am 22. Juli, dem Festtag der Maria Magdalena, Namenspatronin der Kapelle, geöffnet ist. Wir haben erst 150 Höhenmeter überwunden und somit noch nicht einmal ein Drittel des heutigen Aufstieges geschafft, als wir von Michel eingeholt werden. Er ist bereits um kurz nach sieben in Saint-Privat-d’Allier gestartet. Gemeinsam steigen wir unter der von außen wärmenden Sonne auf 1.100 Meter. Das Gepäck wiegt heute bei allen schwer, und keiner weiß so genau warum.