Freitag, 23. Februar 2018: St. Jean-de-Losne – Vougeot (32,7 km)
Trotz Himmelbett habe ich wieder schlecht geschlafen und mich oft länger hin und her gewälzt. Beim Frühstück bin ich um halb acht und staune nicht schlecht. Gerard hat alles aufgefahren, was die Küche hergibt: zehn (10!) Sorten Marmelade, Honig, Nutella, Orangensaft und fünf Sorten Brot … Heute habe ich viel vor und verlasse daher bereits um kurz nach acht meine Airbnb-Bleibe. In St. Jean-de-Losne, auf der anderen Seite der Saône, laufe ich an der verschlossenen Kirche vorbei und bekomme ich im Rathaus einen Stempel für meinen Crendencial (Pilgerausweis).
In einem Supermarkt kaufe ich Nachschub: Papiertaschentücher und Süßigkeiten. Neben dem Eingang stehen SB-Waschmaschinen wie in einem Bushäuschen, also ein Waschsalon ohne Salon. Sowas brauche ich spätestens morgen Nachmittag auch.
Ich mache mich auf den Weg aus der Stadt heraus durch den Hafen. Hier liegen viele teilweise große Schiffe, deren beste Zeit bereits vorüber ist. Bei manchen Kähnen wundere ich mich, dass soviel Rost noch schwimmt. Weiter hinten liegt ein großes Hafenbecken, in dem sich viele kleinere und größere Motor- und Segelboote tummeln; ein eschter kleiner Jachthafen. Im Sommer ist hier bestimmt eine lebendigere Stimmung.
Am schnurgeraden Kanal entlang laufe ich nach Brazey-en-Plaine und finde dort eine geöffnete Bar. Im Nebenraum tummelt sich eine mir unbekannte Anzahl ausschließlich männlicher Gäste rauchend und sich lautstark in einer fremden Sprache unterhaltend. Der Durchgang ist mit einem Vorhang gegen neugierige Blicke verhängt und auch die sehr freundliche Wirtin, eine blonde Frau meines Alters mit asymmetrischem Pagenschnitt, scheint hier keinen Zutritt zu haben. Während ich meinen Café trinke, bekomme ich nach unzähligen vergeblichen Versuchen in den vergangenen Wochen endlich auch mein mobiles WLAN zum Laufen. Mit der Karte eines zweiten Anbieters habe ich weitere vier GB pro Monat, welche hoffentlich ausreichen.