Mittwoch, 21. Februar 2018: Brans – Mont Roland (21,8 km)
Nach dem gestrigen Abendessen, einer Karotten-Kartoffelsuppe, Entenleberpastete mit Kartoffelauflauf, Salat und natürlich Käse und einem Glas Rotwein habe ich zunächst gut geschlafen. Als ich noch vor zwölf Uhr das erste Mal erwache, schwitze ich unter der Zusatzdecke; also weg damit und Heizung runterdrehen. Nach weiteren zwei Stunden ist es so kalt, dass ich mir eine lange Unterhose anziehe und die Heizung wieder etwas höherdrehe. Die Nacht ist durchwachsen und nur bedingt erholsam.
Der Sonnenschein schafft es heute nur bedingt, meine Laune zu heben. Würde es doch bei mir so einfach funktionieren wie beim kleinen Schloss in Brans. Noch gestern lag es düster u8nd halb verfallen in der aufziehenden Abenddämmerung. Unfreundlich und abweisend. Heute strahlt es in güldenem Glanz als erwarte es geduldig die Ankunft seiner Bewohner von hohem Stand.
In gleiches goldenes Licht getaucht präsentieren sich die Felder und Hügel der Gegend. Der Weg verläuft nach einiger Zeit entlang eines prall gefüllten Baches, um diesen dann zu queren. Nein, nicht ÜBERqueren, queren. Wie soll ich denn da rüberkommen? Mit dem Stock prüfe ich die Tiefe: mindestens 20 bis 30 cm. Zu tief, um mit einem beherzten Sprung das andere Ufer zu erreichen. An einer schmaleren Stelle versuche ich mein Glück erneut. Hier ist der Bach mindestens einen halben Meter tief. Trotzdem wage ich unter Zuhilfenahme der Stöcke den Satz über das Fließgewässer. Auf der anderen Seite verfange ich mich im Gestrüpp, kann mir aber auch ohne Machete oder andere Werkzeuge den Weg hindurchbahnen.
Kurze Zeit später geht es steil bergauf. Hier sind die Matschwege besonders tückisch. Ich muss höllisch aufpassen, beim Laufen nicht abzurutschen und vornüber in den Matsch zu fallen. Wenig später wird der Weg deutlich besser und ich erreiche das auf einem Hügel gelegene Dorf Offlanges. Wieder fallen mir die Briefkästen auf, welche meist zu mehreren gebündelt außerhalb der Häuser stehen. Das erspart dem Briefträger sicherlich viel Arbeit. Aus Deutschland kenne ich sowas nicht. Außer Briefkästen und einem netten Blick auf die Landschaft hat das Dorf mir nichts zu bieten. Hier bellen noch nicht mal die Hunde; vielleicht liegt der einzige hier begraben.