Montag, 12. Februar 2018: Recologne-lès-Rioz – Gy (20,2km)
Um kurz nach acht bin ich beim Frühstück. Meine Befürchtungen, in der Nacht schlecht zu schlafen, haben sich glücklicherweise nicht bewahrheitet. Obwohl die Matratze des breiten Bettes sehr weich ist, habe ich sogar außergewöhnlich gut geschlafen. Zusammen mit den beiden Enkelinnen des Hauses frühstücke ich in der Küche. Die Kinder haben Ferien und lassen sich von Oma und Opa verwöhnen. Auch ich werde nicht vernachlässigt. Frau Travaillot macht mir ein großes Sandwich mit Schinken für unterwegs. Die Verpflegung auf der Wanderung ist also gesichert.
Fast hätte ich den Stempel für den Pilgerausweis vergessen. Zum Glück ist Herr Travaillot auch Bürgermeister des Dorfes und kann den Ausweis mit dem offiziellen Stempel der Gemeinde verzieren. Nach der Verabschiedung verlasse ich das Dorf über die Hauptstraße Richtung Westen. Erst ein Stück auf der Straße D192, dann auf einem Feldweg. Die Pfützen sind gefroren und manchmal ist es glatt; einmal wäre ich fast ausgerutscht.
Als ich in den Wald komme, staune ich über einen vergleichsweise guten Weg. Primär liegt es wohl am leichten Frost. Der Boden ist teilweise noch leicht gefroren und es lässt sich einigermaßen gut darauf laufen. Für ein kurzes Stück verlasse ich den Wald um nach der Überquerung der D3 wieder darin zu verschwinden. Nachdem ich kurz zuvor noch einiges an Höhe verloren habe, geht es jetzt wieder recht steil bergauf. Braunes Laub verdeckt den Weg, und ich muss aufpassen, beim Anstieg nicht vornüber zu fallen und den Boden zu küssen.
Auf der Höhe angekommen sehe ich viele Spuren von Schwarzwild. Ich hoffe, dass die Viecher sich jetzt irgendwo ausruhen und sich von mir nicht gestört fühlen. Für über vier Kilometer geht es über einen extrem matschigen Weg durch die im Sommer grüne, aber jetzt braune Hölle. Beim steilen Abstieg merke ich, dass ich wie auf Eiern laufe und kaum noch Halt habe. Stöcke und Schuhe sind deutlich schwerer geworden. Ich trage gefühlt mehrere Kilo Laub und Matsch mit mir. Vor einem Bushäuschen entferne ich das Gröbste davon, bevor ich nach einer kurzen Rast weiterlaufe.
Nach einer erneuten Straßenüberquerung ist der Weg ganz passabel. Auf einer Wiese sehe ich wieder drei Tiere. Zuerst denke ich, dass es Pferde sind, aber dafür sind sie zu klein, für Rehe aber zu groß. Also wird es sich wohl um Rotwild handeln. Während ich auf der Höhe durch die Heidelandschaft laufe, freue ich mich nach den letzten Tagen besonders über die Sonne. Stetig bergab laufe ich nach Bucey-lès-Gy. Vorbei am Friedhof und der ebenfalls oberhalb des Ortes gelegenen und natürlich verschlossenen Kirche.