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(114) Empfang bei den Schmetterlingen

  • Frank Derricks
  • Kurzinformation, Projekt, Tagebuch
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Im Juni 2018: Freudenstadt

Ich habe das Gefühl, dass die Zeit hier so schnell vergeht. Viel schneller als auf dem Jakobsweg. Die vier Monate fühlen sich wie eine halbe Ewigkeit an. Der Alltag hingegen ist irgendwie anders. Jeden Morgen wache ich im selben Bett auf und esse das gleiche Müsli. Halt, nicht ganz, die Früchte darin sind immer wieder unterschiedlich. Der Tagesablauf aber ändert sich nicht sonderlich.

Da freue ich mich natürlich riesig, am 22. Juni die Schmetterlinge wiederzusehen. Gemeinsam mit den Betreuern haben sie eine große „Welcome-Party“ organisiert. Die Kinderwerkstatt ist mit Luftballons geschmückt, und viele Tische sind eingedeckt. Es wurden extrem leckere Kuchen gebacken (danke Luisa!), und auch andere süße Köstlichkeiten warten darauf, von den Gästen verzehrt zu werden. Wer kommt denn da noch alles?

Es dauert nicht lange, und ich kann mir die Frage selber beantworten. Viele Schmetterlings-Eltern sind heute gekommen. Ich freue mich ganz besonders, dass sie sich die Zeit nehmen, um auch dabei zu sein. Ich habe einen Vortrag vorbereitet, mit dem ich von meiner Pilgerwanderung auf dem Jakobsweg berichten werde: Von Freudenstadt über Freiburg, Thann, das Burgund, Cluny, Le Puy-en-Velay, Conques, Moissac, St. Jean-Pied-de-Port, Pamplona, Logroño, Burgos, León und Santiago de Compostela bis zum Kap Finisterre, dem Ende der mittelalterlichen Welt.

Vorher jedoch begrüßt uns der Leiter der Kinder- und Jugendwerkstatt EiGEN-SiNN, Hans-Martin Haist, und erläutert kurz das Projekt „Pilgern mit Sinn“. Ich bin glücklich darüber, nach 2.428 km meine „erlaufene“ Spende (ein Euro pro Kilometer) an Herrn Haist und die Leiterin der Schmetterlingsgruppe, Heide Wagner-Aescht, in Form eines überdimensionalen Schecks übergeben zu können. Dank vieler Spenden ist ein Betrag von 14.460,63 Euro zusammengekommen! Danke an alle Spender und der Hinweis an alle, die noch spenden möchten: Das Konto bleibt bestehen und die Kinder freuen sich auch weiterhin über Unterstützung.

Mein Vortrag gerät etwas länger als gedacht – Anfängerfehler. Aber ich glaube, es hat sowohl den Kindern als auch den Erwachsenen im Raum gefallen. Damit es nicht zu langweilig wird, habe ich drei Videos eingebaut, die ihr auch hier ansehen könnt. Leider reicht der Platz im Raum nicht aus, um gerade beim ersten Video auch zu tanzen.

Jetzt ist es aber höchste Zeit, das Kuchen-Buffet zu stürmen. Ich frage mich, wer das alles essen soll. Wir lassen uns die Leckereien schmecken, und wenig später sind nur noch vereinzelte Reste übrig. Die mitgebrachten Pilgerausweise mit den vielen Stempeln sowie die bunte Compostela werden bestaunt und herumgereicht. Mal hier und mal dort beantworte ich unzählige Fragen, während die Kinder und auch einige Erwachsene damit beschäftigt sind, die mitgebrachten Muscheln bunt zu bemalen.

Es war ein schöner Nachmittag und wenn ich in die Gesichter der Kinder schaue, weiß ich, dass sich der Weg gelohnt hat. Danke.