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Granges-le-Bourg

(11) Kampf gegen Windmühlen

  • Frank Derricks
  • Kurzinformation, Projekt, Tagebuch
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Freitag, 9. Februar 2018: Villers-sur-Saulnot – Villersexel (23,8 km)

La Forge d’Isidore, so heißt die Herberge nach dem Großvater des heutigen Besitzers Daniel Robert. Das Frühstück wird wieder in der alten Schmiede gereicht. Ein bisschen mehr Ordnung und Sauberkeit würde dem Raum gewiss nicht schaden. Als ich das Dorf um kurz nach halb neun Richtung Westen verlasse, geht hinter mir die Sonne auf. Es verspricht, ein schöner Tag zu werden. Wenig später biege ich nach rechts ab, überquere erneut die TGV-Trasse und laufe über offene Felder nach Saulnot.

Meine Hoffnung, hier in diesem etwas größeren Dorf vielleicht in einer Bäckerei bei einem Kaffee eine Pause einzulegen, wird enttäuscht. Also gehe ich weiter ein Stück bergauf über eine kaum befahrene schmale Straße nach Malval. Der Name lässt nichts Gutes vermuten (frei übersetzt: übles Tal). Selbst das Ortsschild ist nicht, wie sonst üblich, schwarze Schrift auf weißem Grund in einem roten Rahmen. Es ist gänzlich schwarz mit weißer Schrift. Die Bürger wehren sich hier auf Schildern und Transparenten gegen einen geplanten Windpark. Ansonsten auch hier: nix.

Weiter geht es im Schatten eines kleinen Hügels noch immer auf einer Straße nach Granges-le-Bourg. Auch in diesem Dorf ist keine Menschenseele auf der Straße, aber Burg und Häuser dieses Nestes wirken gepflegter und auf einer trockenen Bank in der Sonne lege ich eine kleine Pause ein. Es gibt den letzten Schokokeks und Wasser. Zunächst weiter auf einer Straße, dann über einen Feldweg kreuze ich erneut die Bahnstrecke. Das Spiel wiederholt sich nach acht unspannenden Kilometern und drei weiteren verlassenen Käffern erneut.

Heute bin ich viele über geteerte Straßen gelaufen aber jedes Mal, wenn der Weg auch nur am Rand eines Waldes entlangführt, war es eine äußerst matschige Angelegenheit. Am Rande von Villersexel komme ich am Friedhof des Ortes an. Kein Baum, kein Strauch und keine Wiese sind zu sehen. Wenn hier nicht überall Plastikblumen stünden, könnte man das Areal auch für die Lagerfläche des örtlichen Bauhofs halten. Nach fast 24 Kilometern beziehe ich Quartier in einem kleinen Hotel am Ortsausgang, am rechten Ufer des Flüsschens Ognon. Von dieser Seite ist leider das Schloss Les Grammont nicht zu sehen.

Da es leicht zu regnen begonnen hat, verzichte ich auf eine Besichtigung des Ortes. Im für ein 2-Sterne-Haus luxuriösen Zimmer mache ich es mir gemütlich und freue mich auf ein leckeres Abendessen. Heute gönne ich mir ein Entrecôte vom Charolais-Rind mit Pommes Frites. Das Steak ist riesig, schmeckt köstlich und kosten erstaunlicher Weise nur 19,50. Sonst ist hier alles deutlich teurer als in Deutschland. Das betrifft Übernachtung, Essen und Getränke. Ein winziger Cappuccino ist kaum für unter drei Euro zu haben und für ein kleines Bier aus der Flasche (0,25 l) zahle ich über vier Euro.