Freitag, 1. Juni 2018: Santiago de Compostela – Fisterra (91,3 km)
Wir genießen noch einmal das leckere Frühstück in unserem kleinen Hotel in Santiago, bevor wir die Rucksäcke schultern und uns wieder auf den Weg machen. Vor dem Verlassen der Stadt verabschieden wir uns noch von Mama und Trude. Vor uns liegen circa 90 Kilometer durch das grüne Galizien bis zum Atlantik.
Vom großen Platz vor der Kathedrale, auf dem sich schon wieder viele neu angekommene Pilger versammelt haben und den erhebenden Augenblick genießen, laufen wir am 5-Sterne-Hotel Parador vorbei auf einer kleinen Straße wieder den gelben Pfeilen nach. Bereits nach weniger als einem Kilometer haben wir die Stadt verlassen. Auch jetzt stehen am Wegesrand in unregelmäßigen Abständen die Kilometersteine mit Entfernungsangaben bis zum Cap Finisterre. Wer will das eigentlich wissen? Ich jedenfalls nicht! Mir würde das so alle zehn bis zwanzig Kilometer reichen.
Dieses Galizien ist auch hier sehr hügelig. Immer wieder geht es hoch und runter. Bis zum Cap werden wir ca. 2.700 Höhenmeter aufwärts und auch wieder bergab überwunden haben. Beim Blick zurück können wir im nebligen Grau noch gut die Silhouette der Kathedrale mit ihren drei Türmen erkennen. Trotz eines steilen Aufstiegs ist der erste Tag nicht sonderlich anstrengend.
Auch am zweiten Tag laufen wir abwechselnd mal durch Eichen-, Kiefern- und Eukalyptuswälder und dann wieder vorbei an Weiden und Feldern. In den kleinen, verstreut liegenden Dörfern stehen viele Grundstücke und Häuser zum Verkauf. Manche der Dörfer sind bereits halb verfallen.
Das Wetter ist an den ersten beiden Tagen trüb aber trocken. Erst am dritten Tag müssen wir die Regensachen anziehen. Es nieselt nur, ist aber zu viel, um ohne Regenschutz zu laufen. Wir lassen uns die gute Laune durch das Wasser vom Himmel jedoch nicht verderben. Die Stimmung steigt noch weiter, als wir das erste Mal das blaue Meer erblicken. Jetzt sind es noch einige Kilometer auf einem guten Weg steil bergab nach Cee, wo wir in einer schönen Pension übernachten. In Corcubión feiern wir die Ankunft am Wasser und essen lecker zu Abend, um uns für die letzte Etappe zu stärken.