Donnerstag, 24. Mai 2018: Portomarín – Palas de Rei (25,6 km)
Toastadas mit wenig Butter und Marmelade zum Frühstück: Davon können wir nicht dick werden. Zusätzlich nur mit frischem Orangensaft und Tee beziehungsweise Kaffee gestärkt verlassen wir die Stadt. Wieder geht es zunächst steil und dann mäßiger aber stetig bergauf. Meine Statistik verrät mir, dass wir jeden Tag gut 500 Höhenmeter auf- und auch abwärts gehen – das ist kein Flachlandspaziergang!
Es ist eine wundervolle und häufig mystische Landschaft. Im bergigen Galizien ist eine wirtschaftliche Bodennutzung sehr schwer. Außerdem sind die einzelnen Flächen durch die traditionelle Erbteilung teilweise sehr klein. Das sind Gründe für die Armut des Landes, in dem bereits in vorrömischer Zeit die Kelten siedelten. Viele Traditionen keltischen Ursprungs sind bis in die heutige Zeit erhalten geblieben. Die Sprache allerdings ist romanisch und ähnelt mehr dem Portugiesischen als dem Spanischen.
Ich habe überlegt, ob dieser Artikel nicht besser „Frischling“ heißen sollte. Kurz nach Portomarin holt mich Billy Moon ein, ein Designer texanischen Ursprungs, der heute auf Bali lebt. Er fragt mich, ob es heute mein zweiter Tag sei. Auf meine Frage, wie er darauf käme, antwortet er: „You are looking so fresh.“ Er ist sichtlich erstaunt, dass heute bereits mein 103. Tag ist und ich in Deutschland gestartet bin.