Mittwoch, 23. Mai 2018: Sarria – Portomarín (22,6 km)
Nach einer erholsamen Nacht starten wir mit einem tollen Frühstück in den Tag. Neben Tostadas mit Marmelade gibt es auch Wurst und Käse sowie frische kleine Pfannkuchen mit Sirup oder flüssiger Schokolade. Die Schweizerinnen am Tisch sind ganz erstaunt, dass ich nach über 2.300 Kilometern „noch so frisch“ aussehe. Offenbar haben sie erwartet, dass jemand nach dieser Strecke einfach fix und fertig sein muss.
Durch zahlreiche, teilweise winzige Dörfer und häufig mit tierischer Begleitung folgen wir dem Jakobsweg auf guten Pfaden leicht bergauf. Am Morgen ist es teilweise noch nebelig und der Weitblick dadurch sehr eingeschränkt. Langsam kämpft sich wieder die Sonne durch den Nebel, und gegen Mittag hat sie es endlich geschafft. Wir erleben für die Gegend und die Jahreszeit typisches Wetter: Am Morgen Nebel, danach Sonnenschein und am späten Nachmittag Regen oder Gewitter.
Bei Sonnenschein erreichen wir bei Kilometer 102 vor Santiago die „Casa Morgade“, eine wunderbare kleine Herberge, die professionell und sehr freundlich geführt wird. Vor vier Jahren hatte ich hier übernachtet und mich sehr wohlgefühlt. Hermine und ich teilen uns ein leckeres Bocadillo mit Chorizo-Omelette. Nach der ausgedehnten Pause wartet schon das nächste Highlight des Weges auf uns: der 100-Kilometer-Stein. Wir sind jetzt zweistellig! Es geht weiter durch diese unglaublich grüne und sehr hügelige Landschaft Richtung Stausee.