Dienstag, 22. Mai 2018: Triacastela – Sarria (20,9 km)
Durch das Gewitter am gestrigen Abend ist die Luft schon in der Nacht sauber und klar. Am Morgen machen wir uns (mal wieder als Letzte) auf den Weg von der Herberge ins Lokal von gestern. Hier gibt es ein gutes Frühstück; heute mal ein Schinken-Käse-Toast mit Orangensaft und Café con leche beziehungsweise Tee. Als wir das Lokal verlassen, hat sich der Nebel bereits weitgehend gelichtet. Nach der anstrengenden Etappe von gestern möchte ich Hermine nicht mehr belasten als nötig, deshalb laufen wir den direkten Weg nach Sarria, ohne den „Umweg“ von circa fünf Kilometern zum Kloster Samos zu machen. Es stammt aus dem sechsten Jahrhundert und gilt als eines der ältesten Klöster in der westlichen Welt.
Der direkte Weg ist aber wohl nicht weniger anstrengend als der weitere, doch flachere Weg über das Kloster. Gestern habe ich am „Alto de Poio“ gehört, wie jemand sagte, dass es von nun an bis Santiago nur bergab gehen würde. Auch ich dachte und sagte das vor vier Jahren zu Harald, weiß es heute aber besser. Der Jakobsweg durch Galizien ist ein ständiges Auf und Ab, auch wenn keine Gipfel mehr erklommen werden. Dafür ist es so unglaublich grün. Noch grüner als der Frühling in Frankreich.